Besonders im Familienalltag kann es häufig chaotisch werden, deswegen gilt: Vor allem geordnete vier Wände helfen dabei, Ruhe zu bewahren und Zeit zu sparen, um sich den wichtigeren Dingen im Leben zu widmen. Wie kann man mit Freude aussortieren und wie geht man nachhaltig mit Aussortiertem um? Wir haben euch ein paar Antworten und Tipps für ein minimalistischeres Leben zusammengestellt:

Ausmisten – so geht’s

Kein voller Küchenschrank, aus dem Dosen herausfallen. Sortierte und übersichtliche Kleiderschränke. Kisten, die nur mit Spielzeug gefüllt sind, das auch benötigt wird. Hört sich ziemlich gut an, oder? Um diesen Status Quo zu erreichen, muss man erst einmal anfangen und genau unter die Lupe nehmen, welche Schätze wirklich solche sind – und welche eventuell doch ein neues Zuhause bekommen sollten. Der Start ist dabei ganz einfach: Man stelle drei Kisten in den Raum, der als erstes sortiert werden soll und beschriftet diese mit: 

  • Behalten
  • Unsicher
  • Weg damit!

Schaut euch jedes Teil an (beispielsweise aus dem Kleiderschrank im Kinderzimmer) und entscheidet, was damit geschehen soll. Nachdem ihr den ersten Meilenstein gesetzt habt und alles sortiert ist, geht es nun an den weiteren Umgang mit euren ausrangierten Dingen.

Kleiner Tipp für Unentschlossene: Bevor eure „Unsicher“-Kiste überquillt, stellt euch die Frage, wann ihr das Teil das letzte Mal getragen oder benutzt habt? Ist es länger als sechs Monate her, kann es definitiv in die dritte Kiste wandern.

Durchschnittlich sortiert jede*r im Jahr 16 Kleidungsstücke aus. Das sind nicht nur einfach „Klamotten“, sondern Ressourcen, die mit wichtigen Rohstoffen, wie zum Beispiel Wasser hergestellt und von Menschen gefertigt worden sind. Dementsprechend wichtig ist es, einen wertschätzenden Umgang mit eurem „Zeug“ zu pflegen: Alte Töpfe, Bücher und Co. müssen nicht umgehend entsorgt werden, sie können noch gut verkauft, verschenkt oder getauscht werden.

Verschenken oder verkaufen – diese Möglichkeiten gibt es

Weggeben, spenden oder eine Anzeige online schalten? Es gibt viele verschiedene Arten, eure alten Gegenstände loszuwerden, ohne sie direkt wegzuwerfen. Sogenannte Giveboxen in der Nachbarschaft freuen sich über Gläser, Vasen oder Pfannen, die zwar noch in Takt sind, aber die ihr nicht mehr gebrauchen könnt. Auch Sozialkaufhäuser und Umsonstläden nehmen immer gerne Spenden an und geben diese an andere Familien weiter.  Auch Tierheime, Kindereinrichtungen und andere karitative Organisationen in eurer Nähe nehmen gerne Kleidung, Decken oder Spielsachen an.

Lebt ihr in einer großen Hausgemeinschaft, könnt ihr auch eine „zu verschenken“-Box für den gemeinsamen Hausflur aufstellen (in der dann auch etwas für euch landen kann, dass ihr euch wünscht): Über die Tischdecke der Oma freut sich der nette Nachbar aus dem dritten Stock und einen Messbecher wolltet ihr euch eh längst gekauft haben.

Habt ihr Brillen, Laptops oder Handys rausgelegt, gibt es viele Sammelstellen, die diese für gemeinnützige Zwecke annehmen und zum Beispiel an Kinder vor Ort oder in anderen Ländern weiterreichen, die sie gebrauchen können. Besonders in technischen Gegenständen befinden sich wertvolle Metalle, die nicht einfach in der Tonne landen sollten. Für alle, die auch gerne die Nachbarschaft beleben und ihr Portemonnaie aufbessern möchten, sind Hoftrödel und Flohmärkte eine gute Idee zum gemeinsamen Bummeln und Unterhalten.

Seid ihr eher digital unterwegs und affin, sind Onlineportale und Verkaufsgruppen in sozialen Netzwerken mit großer Sicherheit eher eure favorisierte Art und Weise, Dinge weiterzugeben. Laut einer Untersuchung des Wuppertal Instituts in Zusammenarbeit mit eBay Kleinanzeigen hat jede*r zweite Deutsche zwischen September 2019 und September 2020 mindestens einmal etwas Gebrauchtes gekauft. 

Aussortiertem einen neuen Sinn verleihen

Der abgenutzte Servierwagen und bunt zusammengewürfelte Stoffreste können nicht sonderlich gut verschenkt oder verkauft werden, doch erstrahlen mit ein bisschen Arbeit und handwerklichem Geschick in neuem Glanz: Der Stuhl aus dem Keller wird mit etwas Farbe und einem neuen Sitzkissen das neue Highlight des Wintergartens und aus einem kaputten T-Shirt kann man mit wenigem Handgriffen eine Tragetasche für den nächsten Einkauf knüpfen oder wiederverwendbare Küchentücher nähen. Wenn ihr euch kreativ an solche kleinen Verschönerungsprojekte wagt, geht ihr besonders wertschätzend mit eurem Fundus um und könnt auch den kleinen Mitgliedern eurer Familie zeigen, wie viel Spaß Nachhaltigkeit machen kann.

Die orangene Stehlampe aus den Siebzigern wollt ihr eigentlich nicht hergeben, aber sie funktioniert nicht mehr? Wie wär’s, sich auf neue Wege zu trauen und solche Kostbarkeiten zu reparieren? In Reparatur-Cafés gibt es Hilfe zur Selbsthilfe und Expert*innen erklären, wie ihr Kaffeemaschinen, Toaster und andere elektronischen Geräte wieder flott macht, wenn ihr selbst nicht weiterwisst. Oder ihr gebt die alten Schmuckstücke direkt in Reparatur: Der Schuster*innenbetrieb an der Ecke oder die Schneiderei eine Straße weiter – kleine, lokale Betriebe nehmen gerne Aufträge an und ihr stärkt damit den Handel.

Letzte Station: Entsorgen

Ihr habt es geschafft, die meisten Dinge nachhaltig weiterzugeben, aber habt noch ein paar hoffnungslose Fälle in eurer „Weg damit!“-Kiste? Manchmal führt kein Weg daran vorbei und ihr müsst zerkratzte CDs, Stofftiere und alte Möbel entsorgen; doch auch hier gilt es, möglichst nachhaltig zu handeln: Die Wertstoffhöfe und Beratungsstellen eurer Stadt helfen euch gerne mit allen Fragen um die richtige Verwertung eurer Gegenstände weiter und auch online findet ihr viele Tipps zum richtigen Umgang, beispielsweise mit Altkleidern. 

Damit eure Bemühungen nicht umsonst sind und ihr nicht in drei Monaten wieder alles aussortieren müsst, ist es besonders wichtig, ressourcenschonend vor dem nächsten Kauf zu handeln.

  • Brauche ich das wirklich?
  • Bekomme ich es eventuell irgendwo gebraucht?
  • Kann ich mir die Schleifmaschine für das nächste Upcycling-Projekt bei einer netten Person aus der Nachbarschaft leihen und muss sie nicht direkt kaufen?

Nachhaltigkeit in den eigenen Alltag zu integrieren, schont nicht nur die Umwelt, sondern auch das Portemonnaie und gestaltet die Zukunft für unsere Kinder besser. Ihr habt auch noch Ideen, wie man auf umweltschonende Weise minimalistischer leben kann? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!