Wasser ist essenziell für den morgendlichen Kaffee, die vitalisierende Dusche, den sauberen Haushalt, die blühende Landwirtschaft und die florierende Industrie. Noch wichtiger, wir brauchen Wasser zum Überleben. Der Großteil unseres Körpers besteht aus Wasser, es ist unser wichtigstes Nahrungsmittel, kurbelt den Kreislauf an oder reduziert Stress und Kopfschmerzen. Jeder Mensch benötigt alleine mindestens 1,5 l von dem unersetzlichen Gut als Trinkwasser. Unser Planet ist zwar zu 71 % von Wasser bedeckt, doch nur drei Prozent des gesamten Wasservorkommens ist Süßwasser. Und davon wiederum sind lediglich ein Drittel Grundwasser – also Wasser, welches so rein ist, das es für den menschlichen Gebrauch geeignet ist. Diese Ressource stellt die Lebensbasis für Pflanzen, Tiere und auch uns Menschen dar. Der größte Schatz der Erde und doch so unauffällig: Kein Geschmack, keine Farbe und kein Geruch.

Weltwassertag

Der Weltwassertag, zu dem die Vereinten Nationen schon seit 1992 aufrufen, wird jährlich am 22. März gefeiert und erinnert uns an den Wert und die Bedeutung von Wasser; in diesem Jahr unter dem Motto „Groundwater: Making the Invisible Visible“. Durch unsere Handlungen und dem zunehmenden Klimawandel wird das Grundwasser als Teil des Wasserkreislaufs so stark belastet, dass gerade dieses Mal die Gefährdung vom flüssigen Gut vermehrt in das gesellschaftliche und politische Bewusstsein gerückt werden soll. Hierzu zeigen wir die Vielseitigkeit von Trink- und Leitungswasser auf, das aus Grundwasser gewonnen wird. Wir gehen den Fragen nach: Ist Leitungswasser gesund? Wie umweltfreundlich ist es, Leitungswasser zu trinken? Wie kann ich im Alltag unser Grundwasser schützen?

Leitungswasser als idealer Durstlöscher?

Wasser ist praktischerweise in jedem Zuhause verfügbar: Hahn auf, Glas darunter halten und genießen. Wir nutzen es zum Kochen oder Putzen, für die Körperhygiene und auch für den Garten und unsere Pflanzen. Doch kann man es heutzutage noch bedenkenlos trinken?

Die Antwort ist eindeutig: Ja! In Deutschland ist das Leitungswasser flächendeckend von guter Qualität. Dafür sorgen die Trinkwasserverordnung und ihre Richtlinien, die bestimmte Anforderungen an unser Leitungswasser stellen. Dieses nationale Recht stellt sicher, dass keine Krankheitserreger oder gesundheitsgefährdende Stoffe im Wasser enthalten sind und verpflichtet Versorgungsunternehmen zur Überwachung der Trinkwasserqualität. So bleibt unser Wasser „rein und genusstauglich“. Ein wahrer Luxus, denn in mehr als 180 Ländern der Welt kann man Leitungswasser unter keinen Umständen trinken. In Deutschland ist eine sinnvolle und auch vorgeschriebene Ergänzung ein Partikelfilter am Hausanschluss, der die Wasserrohre zum Beispiel vor Rostpartikeln schützt. Andere Dosieranlagen oder Kalkschutzgeräte sind meist teuer und helfen nur dann, wenn sie auf dem sogenannten Prinzip der „Impfkristallbildung“ beruhen.

Ein Tipp für den bedenkenlosen Genuss: Wasser vor der Benutzung zum Trinken immer so lange laufen lassen, bis es kühl aus dem Hahn kommt. So ist es besonders erfrischend und nicht „abgestanden“ aus der Leitung. Vor allem verhindert es auch, dass sich Keime aus Armatur oder Leitung in unserem Glas befinden. Der erste Wasserschwall kann aber noch hervorragend zum Blumengießen, Spülen oder Putzen benutzt werden.

Unser Leitungswasser ist laut Stiftung Warentest sogar besser als das meiste Mineralwasser aus Flaschen. Es enthält oft mehr Mineralstoffe und weniger Rückstände. Das liegt zum Teil daran, dass für Leitungswasser mehr Vorschriften existieren als für in Flaschen abgefülltes Trinkwasser. Mineralwasser ist also tatsächlich eher die zweite Wahl. In einigen getesteten Mineralwassern wurden sogar Keime entdeckt, die für ein schwaches Immunsystem gefährlich sein könnten. Kurz gesagt: Wasserflaschen schleppen für gesundes Trinkwasser ist falscher Ehrgeiz!

Filtern oder nicht filtern?

Wir kennen sie alle, die Trinkwasserfilter für daheim. Egal, ob Karaffe, Filterflasche oder -kanne, Filteraufsatz für den Hahn oder als Wasserspender: Sie alle versprechen veredeltes Wasser, frei von Schadstoffen oder Kalk. Sie sollen Nitrate, Schwermetalle, Kupfer, Hormone, Medikamentenrückstände oder Ähnliches aus dem Wasser filtern, sodass wir uns besonders gesund erfrischen. Da aber das Trinkwasser in Deutschland gut überwacht wird, brauchen wir die Plastikbehälter in ihren verschiedensten Formen eigentlich nicht, um Wasser aus der Leitung trinken zu können. Das gilt ebenfalls für Kleinkinder und Kranke. Aus hygienischer Sicht ist von Wasserfiltern sogar abzuraten, denn Trinkwasser zählt auch zu den verderblichen Lebensmitteln. Das heißt, wenn das Wasser in den Behältern lange steht, können sich Keime bilden. Dasselbe geschieht, wenn Filter länger nicht gewechselt oder die Gefäße nicht gut gereinigt werden. Wer also einen Filter im Haushalt nutzt, sollte auf jeden Fall die Bedienungsanleitung befolgen: Kartusche regelmäßig austauschen, den Filter stets reinigen und Filterkannen möglichst kühl aufbewahren. Nur so ist die Wasserqualität weiterhin unbedenklich.

Umweltschutz aus dem Hahn

Das Beste am Verzehr von frischem Leitungswasser? Wir schützen und schonen damit die Umwelt! Bei der Förderung und der Aufbereitung ist der CO2-Fußabdruck von Leitungs- und Mineralwasser noch ungefähr gleich groß. Anders als bei vielen anderen Lebensmitteln wirken sich die Verpackung und Transportaufwendungen bei Mineralwasser – aber auch bei anderen Erfrischungsgetränken – deutlich stärker aus. Getränkeflaschen jeder Art benötigen in der Regel überdurchschnittlich lange Transportwege, wodurch die Umwelt durch Emissionen stark belastet wird. Obwohl einige Mineralwasserherstellende ihre Produktion klimaneutral ausrichten und entsprechend zertifiziert sind, ist die Klimabelastung durch Mineralwasser in Deutschland fast 600-mal höher als bei Leitungswasser.

Ein klarer Sieg für Leitungswasser, da es ohne energieintensive Transportwege auskommt und auf eine Verpackung verzichtet wird; sein Preis ist zusätzlich einfach unschlagbar!

So ist Leitungswasser circa 100-mal preiswerter als Mineralwasser aus Flaschen. Das Wasser einfach in die Lieblingsflasche abfüllen, um es auch unterwegs zu genießen und dabei CO2-Emissionen einsparen. Wenn es dann doch mal prickeln soll: Heimsprudeln. Ein Sprudelgerät für den eigenen Haushalt sorgt für Abwechslung und nutzt die Vorteile des Leitungswassers. Falls es doch mal Mineralwasser aus der Flasche sein soll: Regionales Wasser in Mehrwegflaschen kaufen, um die Ressourcen möglichst wenig zu belasten.

Leitungswasser muss nicht langweilig sein

Abgesehen vom Aufsprudeln gibt es noch andere Möglichkeiten, das Trinkerlebnis aufregender zu gestalten. Das kann besonders für Kinder interessant sein, um ihnen das Gefallen am Leitungswasser nahezubringen – denn die Versuchung durch prickelnde Limonaden, sprudelige Softdrinks und coolen Eistees ist in der Regel sehr groß.

Die einfachste und schnellste Variante: Das Leitungswasser mit naturtrübem Bio-Apfelsaft verfeinern. Johannisbeeren-, Trauben- oder auch Cranberrysäfte funktionieren genauso gut. Was für Mineralwasser gilt, ist auch für Säfte aus der Flasche wichtig – am besten regional und in Mehrwegflaschen einkaufen. Noch vitaminreicher wird Leitungswasser mit frischgepresstem Zitronen- oder Limettensaft. Damit es nicht zu sauer wird, kann etwas flüssiger Honig oder möglichst unraffinierter Zucker dazugegeben werden. Mit frischer Minze oder Melissenblättchen getoppt, wird das Leitungswasser auch noch zum richtigen Hingucker.

Früchte- oder Kräutertees in ungesüßter Form sind für Kinder auch eine gute Abwechslung, DIY-Tipp: Kräuter wie Pfefferminze oder Thymian auf der Fensterbank anbauen und frisch oder getrocknet als Tee, im Sommer gerne als Eistee, genießen. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern macht auch Spaß. Egal, ob selbstgemachter Eistee, Limonade oder Schorle: Fruchtige Eiswürfel machen Kindern Wasser besonders schmackhaft. Dazu einfach kleingeschnittene Früchte mit einem Wasser-Fruchtsaft-Mix in Eiswürfelbehältern einfrieren und im Wasserglas servieren – fertig! Gefrorene Blau- oder Himbeeren haben eine ähnliche Wirkung. Doch Leitungswasser kann natürlich auch mit nicht gefrorenen Früchten bestückt werden, um mehr Spaß beim Trinken zu haben. Gute Kombinationen dafür sind Apfelstücke und Zitronensaft, Gurkenscheibe und Minze oder Orange und Ingwer. Wie auch immer wir unser Wasser bevorzugen – es ist die Grundlage unserer Ernährung und Gesundheit.

Wir schützen unser Grundwasser

Zur Aufrechterhaltung der guten Qualität unseres Grund- und Trinkwassers kann jede*r ganz einfach etwas beitragen, indem wir das Grundwasser nicht verschmutzen. Essensreste, Medikamente oder Hygieneartikel gehören selbstverständlich nicht in die Toilette, sondern in den Restmüll. Mit der richtigen Mülltrennung ist schon ein großer Schritt getan. Auch Putzwasser sollte nicht über den Straßengully entsorgt werden, da es so das Grundwasser verschmutzt. Wird dreckiges Wasser hingegen über den Hausabfluss oder die Toilette entsorgt, gelang es zu einer Kläranlage, die das Wasser filtert. Falls es sich um wassergefährdende Chemikalien handelt, sollten diese zum Schadstoffhof (Recyclinghof) gebracht werden. 

Eine weitere Idee zum Schutz der Umwelt: Energie sparen, indem wir Warmwasser aus dem Hahn bewusst verwenden. Da Warmwasser durch Energie extra erhitzt werden muss, spart der bewusste Umgang nicht nur CO2 ein, sondern schont auch den Geldbeutel.

Was wir noch tun können? Tropfende Wasserhähne sofort reparieren, Stagnationswasser zum Blumengießen nutzen und Wasch- und Reinigungsmittel sparsam dosieren oder noch besser: Auf natürliche Haushaltsmittel umsteigen. Zum Entkalken genügt zum Beispiel einfache Zitronensäure und der eigene Kompost ersetzt künstliche Düngemittel bestens. So schützen wir im Alltag nachhaltig unsere wertvollste Ressource und gehen bewusst mit ihr um.