Urban Gardening – wir machen uns bereit für den Frühling!
Die Tage werden länger und die ersten Sonnenstrahlen des Jahres lassen auf einen kommenden Frühling hoffen. Wie kann man die Wartezeit bis zum ersehnten Erwachen von Flora und Fauna gut nutzen und die eigenen vier Wände nachhaltiger gestalten? Das Stichwort lautet Urban Gardening und beschreibt das Gärtnern auf meist kleinen Flächen, wie z.B. dem eigenen Balkon, im Garten oder der eigenen Fensterbank. Wieso Urban Gardening die Umwelt schont und auch für Kinder ein spannendes und lehrreiches Abenteuer sein kann, erfahrt ihr hier.
Die Entstehungsgeschichte von urbanen Gärten
Der Ursprung des urbanen Gärtnerns liegt bereits zwei Jahrzehnte zurück und entstand aus einer Bewegung von Menschen, die die städtische Umgebung als gemeinschaftlichen Garten und Experimentierraum nutzen wollten: Vernachlässigte Flächen inmitten der Stadt werden für alle zugänglich gemacht und dienen fortan dem gemeinschaftlichen Gemüseanbau.
Urbane Gemeinschaftsgärten gewinnen in der Öffentlichkeit immer mehr Zuspruch und dienen als Orte der Begegnung, der Naturerfahrung und der Biodiversität. Sie bieten eine umweltfreundliche Alternative zu ungenutzten Flächen und leisten durch die Begrünung einen Beitrag zu einem besseren Klima in der Stadt. Die Menschen dieser Bewegung fordern mehr Gestaltungsrecht im offenen Raum und bieten oft interkulturellen Austausch und spannende Bildungsangebote für Groß und Klein. Zusätzlich geben sie Tipps und inspirieren andere dazu, auch im eigenen Heim ungenutzte Flächen zu bepflanzen und nachhaltig zu gestalten. Wir haben euch rausgesucht, wo ihr urbane Gemeinschaftsgärten in eurer Nähe findet.
Urban Gardening geht auch Zuhause – von der Stadt in die eigenen vier Wände
Auch privat lassen sich ungenutzte Flächen einfach und nachhaltig begrünen und helfen dabei, dem Wunsch der Selbstversorgung näher zu kommen: Der Balkon kann mithilfe von einfachen Tricks zu einer kleinen Wohlfühloase für Bienen, Menschen und Vögel umgewandelt werden und die ganze Familie mit Kräutern und Salat versorgen. Welchen Ort möchtet ihr bei euch nutzen und umgestalten? Welche Bedingungen hat eure Fläche? Handelt es sich um einen sonnigen Platz oder herrscht eher Schatten? Was soll angepflanzt werden? Sollen Insekten und Vögel ebenfalls Platz finden? Setzt euch gemeinsam hin und plant euer Gartenprojekt durch. Was ihr dazu benötigt? Lust zum Anpacken und gegebenenfalls ein paar helfende Hände!
Bienen und Vögel sind besonders wichtig für die Umwelt und helfen dabei, Blumen zu bestäuben und somit das Ökosystem im Gleichgewicht zu halten. Ohne Wild- und Honigbienen müssten wir auf blühende Blumen, leckeres Obst und nahrhaftes Gemüse verzichten. Besonders Kinder sollten schon früh lernen, wie wichtig unsere Umwelt und Tiere für das gesamte System sind. Wie könnte man dieses Wissen besser übermitteln als mit einer Horde Bienen im eigenen Insektenhotel? Achtet darauf, bienenfreundliche Pflanzen zu kaufen und bei Blumen auf gefüllte Blüten zu verzichten: Hier werden die Staubblätter zu Blütenblättern gezüchtet und bieten damit nur etwas für das menschliche Auge und keine Nahrung für unsere summenden Freund*innen. Um Bienen das ganze Jahr über zu versorgen, sollten verschiedene Blühzeiten berücksichtigt werden und eine Wasserquelle sollte ebenfalls zur freien Verfügung stehen.
Bienenfreundliche Pflanzen:
- Für den Balkon: Kapuzinerkresse, Wandelröschen, Küchenkräuter und Löwenmäulchen
- Für das Gemüse- oder Blumenbeet: Ackerbohnen, Möhren, Zwiebeln, Kürbisgewächse, Lavendel, Astern und Schafgarbe
- Bäume und Sträucher: Stachelbeere, Efeu, Brombeere, Johannisbeere
Auch zwitscherndes Federvieh, wie z.B. Sperling, Meise und Star freuen sich über einen vielfältigen Rückzugsort mit Möglichkeiten zum Verstecken, Essen und Nisten: Heimische Beeren, blühende Kräuter und samentragende Stauden können Meisen und Co. bis zum Winter ernähren. Kletterpflanzen können kleine Verstecke bilden und Nistkästen schaffen Platz zum Wohnen. Wie wäre es außerdem mit einer selbstgetöpferten Vogeltränke und einem Sandbad zur Gefiederpflege? Alte Bausteine helfen nicht nur dabei, die Umwelt zu schützen, sondern bieten auch ein spannendes Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie: Man muss lediglich aus dem eigenen Fenster schauen.
Saatgut: Diese Pflanzen eignen sich für das nachhaltige Projekt auf dem Balkon
Wer das Glück hat, einen Garten zu besitzen, hat viele verschiedene Möglichkeiten Beete, Kräuterschnecken, Igel- und Vogelhäuser anzubringen, doch wie sieht es mit kleineren Orten wie Balkonen aus? Bevor ihr euch auf den Weg in das nächste Gartencenter macht, ist es wichtig, eine Bestandsaufnahme zu machen: Habe ich einen Sonnen- oder Schattenbalkon? Will ich es einfach schön haben oder auch verschiedene Leckereien ernten?
Für den Sonnenbalkon eignen sich zum Anbauen Tomaten, Salat und Erdbeeren sowie Majoran, Salbei, Thymian und Rosmarin. Kapuzinerkresse, Wildrosen, Lavendel und Fetthenne runden das Ganze ab und bilden einen diversen Balkon. Solltet ihr einen schattigen Ort bepflanzen wollen, lassen sich zum eigenen Verzehr Feldsalat, Zitronenmelisse und Walderdbeere anpflanzen. Für alle anderen Lebewesen eignet sich Efeu zum Verstecken und beispielsweise Vergissmeinnicht als Nahrungsquelle.
Wer pünktlich nach den Eisheiligen Mitte Mai mit dem eigenen Wunsch von einem bunten Balkon starten möchte, sollte sich schon vorher um die Anzucht der Jungpflanzen kümmern. Besonders Sorten, die nicht winterhart sind, lassen sich gut in der Wohnung vorziehen, um spontanen Frost zu vermeiden. Alte Eierkartons oder auch Eierschalen können als Anzuchtgefäße genutzt werden und sind umweltfreundlicher als die gängigen Formen aus Plastik.
Ein kleiner Tipp: Solltet ihr Plastik nutzen, könnt ihr diese nach Gebrauch reinigen und im nächsten Jahr wieder befüllen. Fragt auch mal in eurem Gartencenter nach: Vielleicht könnt ihr hier etwas vor der gelben Tonne bewahren. Eierschalen können wiederum mit den Jungpflanzen eingesetzt werden und dienen nicht nur als Form, sondern auch als Dünger. Füllt die gereinigten Schalen mit etwas Anzuchterde, bohrt mit einem Stift ein kleines Loch in die Mitte und füllt einzelne Samen ein. Bedeckt das Loch nun wieder und gießt die Saat mit Wasser. Ein Miniaturgewächshaus aus Glas (wie ein ungenutztes Aquarium), alte Plastikflaschen, übergestülpte Gläser oder Folie helfen dabei, die junge Pflanze feucht zu halten. Wenn die ersten Blätter sichtbar werden, könnt ihr euer Pflanzenkind inklusive der Eierschale in einen größeren Topf umpflanzen und ab Mitte Mai nach draußen bringen. Ihr habt die Ambition viel vorzuziehen? Aus Tonscherben und Holzresten lassen sich einfach und schnell Pflanzschilder basteln.
Ein eigenes Hochbeet einfach und nachhaltig umsetzen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um eure Oase zu begrünen: Ihr könnt euch zwar platzsparende Pflanzgestelle in jedem Baumarkt kaufen, aber die nachhaltigere Variante ist es, Dinge zu nutzen, die ihr bereits habt. Alte Regale, Körbe, Paletten und Bretter sind eine umweltschonende Option zu Neugekauftem.
Wer auf der Suche nach einem handwerklichen Projekt für die ganze Familie ist, kann sich an einem Hochbeet versuchen: Hier finden Salat, Kräuter und Gemüse Platz und durch die Erhöhung müsst ihr keine Angst vor gefräßigen Schnecken (und Rückenschmerzen) haben.
Es gibt zahlreiche Anleitungen im Internet zum Bau eines Hochbeetes — meist einfach umzusetzen, weil es keiner großen handwerklichen Erfahrung bedarf. Und auch hier gilt wieder: Selbst bauen aus alten Materialien und Resten ist nachhaltiger als neu kaufen. Für ein platzsparendes DIY-Hochbeet aus Paletten benötigt ihr: Paletten, Teichfolie, Kaninchendraht, Holzschrauben, Akkuschrauber, Bohrer, Kuhfuß und einen Tacker. Die genauen Maße und Angaben ergeben sich aus dem Platz, den ihr habt. Schaut euch im Internet (bei Baumärkten, Blogs und Hobbygarten-Seiten) um und findet eure passende Anleitung.
Ihr habt Lust bekommen gemeinsam mit euren Kindern den Garten oder Balkon zu verschönern? Wir wünschen euch viel Spaß beim Loslegen und freuen uns über weitere Tipps und Tricks in den Kommentaren.