Zero Waste: Upcycling als Methode
Heutzutage leben wir in einer Wegwerfgesellschaft – alte, kaputte oder scheinbar nutzlose Gegenstände landen oft in der Mülltonne. Doch auch gebrauchte Dinge, Möbel oder Altkleider lassen sich reparieren, nähen oder neugestalten. Bevor also etwas weggeworfen wird, sollte erst einmal überlegt werden, ob Upcycling eine Option sein könnte.
Was ist Upcycling genau und worin liegt der Unterschied zum Recycling?
Upcycling ist ein kreativer Ansatz zur Wiederverwendung oder Aufwertung von scheinbar nutzlosen sowie veralteten Materialien, um ihnen neues Leben einzuhauchen und einen positiven Umwelteinfluss zu erzielen. Statt alte Gegenstände zu entsorgen, werden sie dank Upcycling in innovative und nützliche Produkte verwandelt. So werden gerade im Fashionbereich alte Kleidungsstücke in modische Accessoires umdesignt. Die ausgediente Jeans bekommt einen trendigen Taschenlook oder das alte Lieblingsoberteil wird nun als Schal weitergetragen. Möbelstücke erhalten durch ein wenig handwerkliches Geschick einen frischen Anstrich oder ein völlig neues Design. Upcycling bietet Raum für individuelle Gestaltung und inspiriert dazu, sich kreativ auszutoben. Beim Upcycling liegt der Fokus also auf der originellen und individuellen Aufwertung alter Gegenstände. Recycling hingegen beschreibt einen Prozess, bei dem Materialien gesammelt, verarbeitet und in neue Erzeugnisse gleicher oder ähnlicher Art umgewandelt werden. Der Nutzen beim Recycling zielt demnach auf die Wiederverwendung von gebrauchten Ressourcen ab. Während Recyclingprozesse eine etablierte Industrie mit spezialisierten Verarbeitungsanlagen erfordern, können beim Upcycling abgenutzte Materialien in kleinerem Maßstab einfach zu Hause aufgewertet werden.
Aus Alt mach Neu: 4 Upcycling-Tipps
Mit ein paar einfachen Ideen, Tipps und Tricks können aus alten Möbelstücken oder nutzlosen Alltagsgegenständen ganz leicht neue Dinge kreiert werden.
1. Neue Kerzen aus alten Wachsresten
Ganz gleich, ob ihr einen romantischen Abend verbringen wollt oder sich ein Stromausfall ankündigt – es sollten immer ein paar Kerzen im Haus vorhanden sein. Und, diese Kerzen lassen sich ganz einfach selbst herstellen. Für die DIY-Kerze benötigt ihr ausreichend zerkleinerte Wachsreste, beispielsweise von alten Teelichtern, zudem eine Schnur aus Bio-Baumwolle für den Docht, einen Gießbehälter, einen Schaschlikspieß, eine Schüssel, einen Kochtopf und ein paar Lagen altes Zeitungspapier oder Karton. Wählt zuerst ein passendes Gefäß für die gewünschte Kerzenform aus – dazu eignen sich vor allem alte Tassen oder ein leerer Joghurtbecher. Breitet unter dem Gefäß reichlich Zeitungspapier aus, falls etwas von dem heißen Wachs daneben geht. Anschließend bereitet ihr den Kerzendocht vor: Schneidet ein Stück von der Baumwollschnur ab. Sie sollte länger sein als das gewählte Gefäß hoch ist. Am Ende der Schnur wird nun eine Unterlegescheibe aus Metall montiert, damit der Docht später beim Gießen nicht aus der Mitte der Kerze wegschwimmt. Den Docht könnt ihr mit einem Stück Draht oben, an einem über das Gefäß quer gelegten Schaschlikspieß, befestigen.
Im nächsten Schritt wird Wasser in einem Kochtopf erhitzt und das Wachs in einer Schüssel im Wasserbad geschmolzen. Kleiner Tipp: Sortiert die Wachsreste nach Farbe oder fügt der Schüssel je nach Wunsch bunte Farben und natürliche Duftstoffe wie Vanille, Zimt oder Zitrone hinzu. Wichtig: Das Wasser im Wasserbad darf nicht kochen, damit kein Wasser in das Wachs gelangt! Gießt nun das geschmolzene Wachs vorsichtig in das vorbereitete Gefäß. Sobald die Kerze ausgehärtet ist, lässt sie sich problemlos aus der Form nehmen – et voilà: Die DIY-Kerze ist fertig.
2. Shabby Chic: Möbelstücken einen Vintage Look verpassen
Shabby Chic ist ein angesagter Einrichtungsstil, bei dem Möbelstücke einen gebrauchten und abgenutzten Look erhalten. So wird einer einfachen und schlichten Kommode ein tolles Vintagekostüm verpasst! Der „heruntergekommene“ Stil hat seinen Ursprung bereits in den 1980er-Jahren, in Anlehnung an den britischen Landhausstil. Für den Shabby Look benötigt ihr ein Möbelstück aus Holz, Schleifpapier, ein feuchtes Tuch, eine große Plane, Kreidefarbe, Antikwachs und einen Pinsel. Schleift zuerst die Oberfläche des Möbelstücks ab. Bei einer dicken Farbschicht könnt ihr auch eine Schleifmaschine verwenden, um noch schneller mehr Oberflächenmaterial auf einmal zu entfernen. Wichtiger Tipp: Aufgrund der hohen Staubentwicklung sollte das Holz im Freien bearbeitet werden. Achtet darauf, dass keine Farbpigmente in die Umwelt gelangen – vorab eine große Plane auslegen ist hier ratsam! Bevor Farbe ins Spiel kommt, wischt die Staubschicht mit einem feuchten Tuch ab. Wählt anschließend eine schöne Kreidefarbe ganz nach eurem Geschmack aus und tragt diese stets in eine Richtung auf. Ist die Farbe noch nicht kräftig genug, einfach trocknen lassen und ein zweites Mal überstreichen. Ein weiteres Abschleifen sorgt für den beliebten Shabby Look. Hierbei am besten nicht die gesamte Kommode erneut abschleifen, sondern nur einige Stellen, um eine abgenutzte Optik zu erzielen. Dabei kann die Textur des Holzes an einigen Stellen durchkommen. Besonders gut geeignet für die matte und samtige Kreidefarbe ist eine abschließende Lasur mit Antikwachs oder Lack. Alles gut trocknen lassen und fertig ist das Shabby Chic Möbelstück!
3. Aus Abfällen kreative Ideen entwickeln
Dinge, die eigentlich nur noch in der Mülltonne landen, können durch Upcycling wiederbelebt werden. Wer beispielsweise Mais, Bohnen, Kichererbsen oder Apfelmus im Glas oder in Konserven kauft, sollte diese nach dem Verzehr nicht gleich wegwerfen! Denn ein Einmachglas oder eine leere Weinflasche eignen sich hervorragend als Vase oder Windlicht, eine Konservendose oder eine Milchpackung kann als Kräutergarten genutzt werden. Reinigt das Glas zunächst gründlich mit warmem Seifenwasser und entfernt die Etiketten. Befüllt es nun mit Wasser und stellt einen kleinen schönen Blumenstrauß hinein. Wer es kreativer mag, kann eine Schleife um das Glas binden und sie mithilfe einer Heißklebepistole befestigen. Eine Handvoll Sand und ein Teelicht verwandeln das alte Einmachglas in ein romantisches Windlicht. Wer sich ein kleines Kräuterbeet in der Küche wünscht, kann leere Konservendosen mit Erde und einigen Kräutersamen befüllen und anschließend gießen. Nach ein paar Tagen zeigen sich die ersten Keime. Ein kleines handgemachtes Schild mit der Bezeichnung des Krauts zaubert aus der alten Konservendose ein schönes Mitbringsel für die nächste Geburtstagsfeier oder Grillparty.
4. Handwärmer aus Altkleidern
Endlich warme Hände beim nächsten Winterspaziergang! Für einen selbstgemachten, kuscheligen und kostengünstigen Handwärmer braucht es nicht viele Materialien. Ihr benötigt lediglich alte Socken, eine Schere, Nadel und Faden, ein paar Reiskörner und einen Trichter. Übrigens: Die meisten Socken verabschieden sich zuerst im Bereich der Zehen oder der Ferse, zum Glück ist dieser Teil für einen DIY-Handwärmer gar nicht relevant. Also schnipp, schnapp – weg mit dem durchlöcherten Stoff und auf links drehen. Nun könnt ihr mit ein paar engen Stichen eine der beiden Schnittkanten komplett und die andere Schnittkante zur Hälfte zunähen. Anschließend dreht ihr den Stoff wieder auf rechts. Mit Hilfe des Trichters befüllt ihr das Säckchen mit Reis und näht es dann komplett zu. Wer nicht so geschickt im Umgang mit Nadel und Faden ist, greift zum Geschenkband und knotet die offenen Enden der zerschnittenen Socke fest zu und verschönert sie mit einer Schleife. Ist es richtig kalt draußen, könnt ihr den Handwärmer für einige Sekunden auf niedriger Stufe in die Mikrowelle legen und kurz aufwärmen – in der Jackentasche wärmt er dann eure Hände.
Upcycling: Kreativer Wandel durch Nachhaltigkeit
Upcycling ist nicht nur eine beliebt Maßnahme, um aus ungebräuchlichen Gegenständen oder Altkleidern neue Produkte zu kreieren, es fördert zudem das Bewusstsein für den Werterhalt von Dingen und ermuntert dazu, ressourcenschonende Entscheidungen zu treffen. Letztlich trägt Upcycling dazu bei, unsere Konsumgesellschaft umweltbewusster zu gestalten und einen Beitrag zur Reduzierung von Abfall und Umweltbelastungen zu leisten.