Warum wir Geschenkpapier kritisch sehen sollten
Die vierte Kerze auf dem Adventskranz brennt und Weihnachten rückt mit jedem Tag ein Stückchen näher. Die einen haben ihre Weihnachtseinkäufe schon lange erledigt, die anderen besorgen die letzten Geschenke erst kurz vor Heiligabend.
Das gegenseitige Beschenken am 24. Dezember bereitet immer eine große Freude und hierbei soll natürlich auch die Verpackung etwas hermachen. Viele greifen an Weihnachten deshalb zu buntem Papier mit Glitzer, schönen Schriftzügen oder süßen Weihnachtsmotiven. Das Problem? Im Müll stapelt sich das schöne Papier in Millionen von Haushalten auf der ganzen Welt. In Zeiten, in denen wir jeden Tag aufs Neue versuchen, unsere Lebensweise umweltfreundlicher zu gestalten, das Fahrrad zur Arbeit nehmen oder auch klimafreundlich unseren Urlaub verbringen, sollten wir uns Gedanken darüber machen, wie dieses Verpackungsmaterial unsere Natur beeinflusst und ob es nicht auch Alternativen gibt.
Hoher Verbrauch von Ressourcen während der Produktion
Der Papierverbrauch ist weltweit drastisch gestiegen, auch bei den Deutschen. 1991 verbrauchte jede*r Bundesbürger*in statistisch noch 70 Kilogramm pro Jahr, mittlerweile sind es 243 Kilogramm.
Nicht nur die Massen an Bäumen, die für die Produktion abgeholzt werden müssen, sind problematisch. Auch die aufgewandte Energie und der Wasserverbrauch sind immens. Ein Kilo neues Papier erfordert etwa 50 Liter Wasser und fünf Kilowattstunden Energie. Rechnet man mit einer handelsüblichen Rolle je Erwachsenen, kämen bundesweit 8,7 Millionen Kilogramm Geschenkpapier zusammen. So würden ungefähr 435 Millionen Liter Wasser und 43,5 Millionen Kilowattstunden verbraucht. Dies deckt den jährlichen Energieverbrauch einer Kleinstadt mit über 12. Einwohner*innen.
Zusätzlich belastet Geschenkpapier die Umwelt mit seinen Verzierungen. Für die ausgefalleneren Texturen, Muster und Glanzoberflächen werden zahlreiche Chemikalien verwendet. Dies sorgt auch dafür, dass das meiste Geschenkpapier gar nicht in den Papiermüll gehört, wo es trotzdem meistens landet. Wenn das Geschenkpapier nicht wiederverwendet werden kann, sollte es im Restmüll entsorgt werden.
Öko-Siegel erleichtern den Einkauf
Beim Einkauf von Geschenkpapier könnt ihr auf einige Öko-Siegel achten: Diese garantieren zumindest einigermaßen ökologische Ware. Geschenkpapier mit dem Umweltsiegel „Blauer Engel“ besteht nach Herstellerangaben zu mindestens 80 Prozent aus recyceltem Material. Der Deutschen Umwelthilfe zufolge sollte ein Geschenkpapier außerdem mindestens das FSC-Siegel haben, denn dieses steht für nachhaltige Forstwirtschaft. Zusätzlich könnt ihr darauf achten, aus welchem Land euer Geschenkpapier kommt. Bei importiertem Papier werden durch den Transport zusätzlich umweltschädliche Abgase produziert. In Deutschland hergestelltes Geschenkpapier hat relativ kurze Transportwege und ist damit besser für unsere Umwelt, als beispielsweise Produktionen aus Asien.
Ist Recycling die Lösung?
Recyceltes Geschenkpapier ist in jedem Fall in der Herstellung weniger energieintensiv. Hier wird lediglich halb so viel aufgewandt, wie bei der herkömmlichen Fertigung. Auch die Wassermenge, die verbraucht wird, ist deutlich auf ein Drittel reduziert. Bei der Umstellung auf recyceltes Geschenkpapier müsst ihr auch nicht auf bunte Farben und Muster verzichten, da das recycelte Papier mit umweltfreundlichen Farben bedruckt wird – allerdings erfordert auch das Recycling von Papier Energie und verbraucht Ressourcen und ist also nicht die optimale Alternative.
Was bietet der Markt?
Mittlerweile gibt es zahlreiche Anbieter*innen, die Alternativen zur herkömmlichen Geschenkverpackung bieten.
Unter anderem bieten diese voll kompostierbares Geschenkpapier an, hergestellt mit Ökostrom aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Einige Hersteller*innen nutzen Gras als Substitut für Holz bei der Papierherstellung, da Gras eine sich schnell regenerierende Ressource darstellt, die nicht importiert werden muss und einfach von unseren Wiesen geerntet werden kann. Die Aufbereitung der Grasfasern ist zusätzlich deutlich energie- und wassersparender, als die von Holz. Dennoch werden auch hier Ressourcen verbraucht und es empfiehlt sich in jedem Fall diese Verpackungen mehrmals zu verwenden.